Fähnle privat

Hans Fähnle zählt zu den Künstlern der Verschollenen Generation, die vor der nationalsozialistischen Diktatur zu jung waren, um ihren Durchbruch zu schaffen und nach dem Zweiten Weltkrieg zu alt, um gegen neu aufkommende künstlerische Strömungen und Bewegungen zu bestehen.

Das Werk Hans Fähnles war lange Zeit in Vergessenheit geraten, obwohl es durch seine Vielfältigkeit besticht. Stehen am Anfang seines Schaffens impressionistische Gemälde, sind es später die Themen Natur und Mensch, die ihn zu seinem expressionistischen Spätwerk inspirierten.

Der Maler wurde 1903 in Flein geboren, seine Schulzeit am Karlsgymnasium in Heilbronn und in den Theologischen Seminaren in Schöntal und Urach wurde durch den Krieg überschattet. Hans Fähnles künstlerische Ausbildung begann 1922 an der Kunstgewerbeschule. Bis 1925 studierte er an der Kunstakademie in Stuttgart, bevor es ihn nach Kassel und Berlin verschlug. Er nutzte diese Studienzeit für Malaufenthalte am Bodensee und in Südfrankreich, später ging er auch nach Venedig und Florenz. Die Bekanntschaft und die Aufenthalte bei der Malerin und späteren Galeristin Hanna Bekker vom Rath verhalfen Hans Fähnle zu Begegnungen mit anderen Künstlern und Sammlern in ihrem Haus in Hofheim, nahe Frankfurt am Main.

Hans Fähnle in seinem Atelier (um 1930)

Hans Fähnle in seinem Atelier (um 1930)

Trotz diesen Begegnungen konnte sich Fähnle – mittlerweile sesshaft in Stuttgart – mit seiner expressiven künstlerischen Haltung während der Zeit des Nationalsozialismus auf dem Kunstmarkt nicht etablieren. Den Zweiten Weltkrieg verbringt Fähnle bei einem Transportsicherungsregiment in Russland, Frankreich und auf dem Balkan. Nach dem Krieg kehrt er in sein durch Bomben zerstörtes Stuttgarter Atelier zurück.
In dieser Zeit kommt ein Leiden in den Beinen hinzu, das seine weitere künstlerische Arbeit überschattet. Fähnle ließ sich dennoch nicht entmutigen und nahm in den folgenden Jahren an zahlreichen Ausstellungen teil und war Mitbegründer der Freien Kunstschule Stuttgart sowie der Freien Ausstellergruppe des Württembergischen Kunstvereins. In der Folgezeit reist Fähnle an das Mittelmeer, nach Paris und verbringt Malaufenthalte in Überlingen.
Im Alter von fast 65 Jahren stirbt Hans Fähnle am 12. März 1968 in Stuttgart.

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