// von Volker Caesar
Nachdem sein Atelier in der Schützenstraße 1944 den Bomben zum Opfer fiel, arbeitete Hans Fähnle am Wiederaufbau des gleichfalls kriegszerstörten Atelierhauses Ameisenbergstraße 61 mit. Anfang 1948 konnte er mit Künstlerfreunden wie Eugen Stammbach, Rudolf Müller oder Heinrich Kübler in eines der unmittelbar nebeneinander liegenden Ateliers einziehen. Zwei junge Stuttgarter Künstler, Kerstin Schaefer und Andreas Bär, luden für die außergewöhnliche Begegnung in ihre Ateliers ein und freuten sich, einen künstlerischen ›Vorfahren‹ am authentischen Ort würdigen zu können.
Mit dem Atelierhaus sollten Fähnles wichtigste Wirkungsstätte sowie einige seiner damaligen Künstlerfreunde vorgestellt werden. In einem Rückblick auf die Geschichte des Hauses, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, wurde an die Raumnot der Künstler 1913 erinnert, die sich von der heutigen kaum unterscheidet. Aus Fähnles Briefen erfuhren die Gäste eindrückliche Details seiner Lebens- und Arbeitssituation in der frühen Nachkriegszeit und zum Wiederaufbau des Atelierhauses, in dem er bis zu seinem Tod 1968 lebte und malte.
Die eingeladenen ›Zeitzeugen‹ – Familienangehörige, Nachfahren und Freunde der Künstler aber auch Sammler waren mit ihren Lieblingsbildern unterm Arm angereist. Sie präsentierten ihre Schätze an den Flurwänden und auf Staffeleien und berichteten lebhaft von ihren Begegnungen mit Hans Fähnle und den Künstlerfreunden. Viele bisher ungesehene Bilder wurden hier erstmals öffentlich den rund vierzig Gästen gezeigt, von kleinen Anekdoten liebevoll „untermalt“. Fleiner Riesling belebte schließlich die vielen Gespräche über die Kunstszene in Fähnles Stuttgarter Zeit.