Einblick No.6: Bombennacht

Bombennacht 1955, Öl/Tempera auf Papier/Karton, 147 x 238 cm, Privatbesitz

Bombennacht 1955, Öl/Tempera auf Papier/Karton, 147 x 238 cm, Privatbesitz

Die Bombennacht von Hans Fähnle ist ein sehr eindrückliches Werk. Als Fähnle Ende 1945 aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückkehrt, ist Stuttgart durch Bombenangriffe weitgehend zerstört.

In diesem Werk scheint es, als dass Fähnle seine Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg und die Eindrücke der Zerstörung verarbeitet. Er setzt nach dem Krieg seine expressive Figurenmalerei fort, gleichzeitig vereinfacht, abstrahiert er die Figuren-
Details, wie beispielsweise der Gesichtsausdruck der Menschen im Hintergrund des Bildes, sind kaum mehr erkennbar.

Zu Hans Fähnles Lebensabschnitt und künstlerischem Werk während des Dritten Reichs wird am kommenden Freitag, 8. November, um 19:00 Uhr im Fleiner Rathaus Dr. Jochen Goetze auf Fähnles Bank berichten.

Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Satelliten im Blick – Schauorte stellen sich vor: die katholische Kirche in Flein

Die katholische Kirche in Flein

Die katholische Kirche in Flein

Als es darum ging, ein Werk des Malers Hans Fähnle für die Dauer der Ausstellung zu zeigen, war die katholische Kirchengemeinde in Flein von Anfang an dabei. Bereits zu Ostern präsentierte die Gemeinde unter Pfarrer Donnerbauer eine Auswahl der Passionsbilder Hans Fähnles, die nun dauerhaft in der Kirche zu sehen sind. Daneben kann man seit Beginn der Ausstellung „Hans Fähnle. Maler aus Flein“ zwei großformatige Werke bestaunen.

Was er mit Hans Fähnle verbindet?

„Die sehr eindrücklichen Passionsdarstellungen, seine kantige und starke Ausdrucksweise, die in seinen Werken Ausdruck finden, lassen einen nicht unberührt“.
(Pfarrer Donnerbauer)

Die Kirchengemeinde beteiligt sich an der Ausstellung, da es immer wieder eine Herausforderung sei, die Bibel mit ihrer Botschaft in die heutige Zeit zu übersetzen und auch in der Kunst zu verstehen. Die gezeigten Werke des Malers Hans Fähnle sollen die Besucher zum Nachdenken animieren.

Für Pfarrer Donnerbauer ist Flein ein besonderer Ort, da die Fleiner sehr stolz auf Hans Fähnle sind und seinen Werken den entsprechenden Raum während des Ortsjubiläums bieten. Frau Seelos, die Kirchengemeinderätin, ist in Flein geboren und aufgewachsen. Sie schätzt das Dorf sehr für die dortige Gemeinschaft, die Weinberge und die Landschaft mit ihren Hügeln, die immer wieder andere Sichtweisen ermöglichen.

In Flein, so Frau Seelos, wird es einem nie langweilig – das kann das Fähnle-Team bestätigen!

Innenansicht der katholischen Kirche

Innenansicht der katholischen Kirche

Einblick No. 4: Selbstbildnis mit Blume

Im vorangegangenen Einblick ging es bereits um die Selbstbildnisse des Malers Hans Fähnle. Das nun vorgestellte Werk ähnelt anderen Selbstbildnissen kaum. Im „Selbstbildnis mit Blume“ fällt die expressionistische Malweise von Hans Fähnle auf. Es ist eines der späten Selbstbildnisse von Hans Fähnle, das die eigene Krankheit und das existenzielle Leben darstellt.

Das Werk „Selbstbildnis mit Blume“ sticht aus der Reihe von Selbstporträts hervor, die in der Ausstellung „Hans Fähnle. Maler aus Flein“ ab dem 25. Oktober im Fleiner Rathaus zu sehen sein werden. Fähnle hat sich oft selbst porträtiert, meist als Maler an der Staffelei oder als intellektueller Städter mit Zigarette oder Pfeife. In dem genannten Werk dominieren die schwarzen Linien, die dem Gesicht des Malers etwas Maskenhaftes geben. Das Werk ist vorwiegend in braunen und schwarzen Farben gehalten – die Blume hebt sich als das einzige lebendige Element von dem dunklen Hintergrund ab. Damit steht das Werk in starkem Kontrast zum Selbstbildnis Hans Fähnles, das in dem Einblick No. 3 besprochen wurde.

Selbstbildnis mit Blume, o.J. Öl auf Hartholzplatte 67 x 48 cm Privatbesitz

Selbstbildnis mit Blume, o.J.
Öl auf Hartholzplatte
67 x 48 cm
Privatbesitz

Satelliten im Blick – Schauorte stellen sich vor: die Winzergenossenschaft Flein – Thalheim

Die Winzergenossenschaft Flein – Thalheim (WG) ist ein weiterer Schauort und damit Satellit der Ausstellung „Hans Fähnle. Maler aus Flein“. Während der Ausstellung wird die WG ein Werk des Malers Hans Fähnle der Öffentlichkeit in den Verkaufsräumen präsentieren.

Die Winzergenossenschaft wurde 1923 gegründet und ist eng mit der jüngeren Geschichte Fleins verbunden. Die Trauben aus den Weinbergen von Flein werden dort gekeltert und zu Wein ausgebaut, anschließend in den Räumen der WG verkauft.

Warum die Winzergenossenschaft bei der Ausstellung als zusätzlicher Schauort mitmacht? Weil die Inhaber neugierig auf Hans Fähnle und auf sein Werk sind. Bisher sind sie noch nicht mit dem Maler Hans Fähnle in Berührung gekommen, hatten aber von seinem Vater, Paul Fähnle, durch den Heimatkundeunterricht gehört.

Mit Flein verbindet die Winzergenossenschaft ein sehr positives Bild: trotz der Nähe zur Autobahn ist Flein ein ruhiger Ort, voller netter Menschen und tollem Wein.

Die Besucher der Winzergenossenschaft erwartet ein Werk von Hans Fähnle, das thematisch passend zum Fleiner Wein und zur Winzergenossenschaft ausgewählt und ab dem 25. Oktober 2013 dort präsentiert wird.

Die Winzergenossenschaft (Römerstraße 14, 74223 Flein) hat Montag bis Freitag von 8.00 – 12. 00 Uhr und 13.00 – 18.00 Uhr sowie
Samstag von 8.00 – 13.00 Uhr geöffnet und freut sich ab 25. Oktober 2013 auf neugierige Fähnle-Fans!

Die Winzergenossenschaft Flein - Thalheim

Die Winzergenossenschaft Flein – Thalheim

Einblicke No. 3: Selbstbildnis

Eine weitere Schaffensphase des Malers Hans Fähnle umfasst seine Selbstporträts. Immer wieder malt Fähnle während seines Lebens Selbstbildnisse, die anfangs von spätimpressionistischer Art zeugen und später in einen expressionistischen Stil übergehen.

Bereits in früheren eigenen Darstellungen Fähnles wirkt sein blasser Gesichtsausdruck ernst und grüblerisch. Das hier zu sehende Selbstbildnis setzt diese Darstellung des eigenen Ichs fort. Es ist undatiert und zeigt Hans Fähnle mit Brille, sehr markanten Wangenknochen, ernst und frontal den Betrachter ansehend. Der Hintergrund ist im Vergleich zu früheren Gemälden nicht konkret erkennbar. Die Vermutung liegt nahe, dass der weiße Mantel, der im Ansatz zu sehen ist, Fähnles Malerkittel ist und er sich in seinem Atelier befindet. Doch das Werk würde auch andere Deutungen zulassen.

Werk: Selbstbildnis undatiert, Öl auf Karton, 42 × 43 cm, Privatbesitz

Werk: Selbstbildnis undatiert, Öl auf Karton, 42 × 43 cm, Privatbesitz

Die Besucher der kommenden Ausstellung „Hans Fähnle. Maler aus Flein“ bekommen ab 25. Oktober im Fleiner Rathaus die Möglichkeit, dieses Selbstbildnis in den Kontext der anderen Selbstpoträts einzuordnen und die Unterschiede im Vergleich zu anderen früheren Selbstporträts zu betrachten. In zwei Wochen wird ein weiteres Selbstbildnis folgen, das die Spätphase des künstlerischen Schaffens von Hans Fähnle verdeutlicht.

Satelliten im Blick – Schauorte stellen sich vor: ps Möbel Flein

Letztes Mal warfen wir einen Blick in die evangelische Kirchengemeinde in Flein und berichteten über die dortigen Erfahrungen mit Hans Fähnle. Heute betritt ein weiterer Satellit in unserer Serie „Satelliten im Blick – Schauorte stellen sich vor“ die Bühne.

Das „paul schulz Einrichtungshaus“ (ps möbel) in der Talheimer Straße 40 in Flein wird ab Beginn der Ausstellung „Hans Fähnle. Maler aus Flein“ (25. Oktober 2013) zwei Werke des Malers Hans Fähnle beherbergen, die einen deutlichen Bezug zum Einrichtungshaus haben – Herr Foitzik und Frau Schulz laden herzlich dazu ein, diese ab 25. Oktober zu den Öffnungszeiten zu besichtigen!

Das Einrichtungshaus ps möbel in Flein gibt es bereits seit 1948 und bietet neben exklusiven, hochwertigen und internationalen Möbeln auch eine Einrichtungsberatung an. Was Herrn Foitzik an Flein besonders gefällt? Flein ist ein stadtnaher, zentraler Punkt und wünderschön gelegen, schildert Foitzik seine Begeisterung für Flein.

Doch nicht nur Flein schätzen die Inhaber des Einrichtungshauses sehr. Auch für die Kunst ist Begeisterung da und so haben Herr Foitzik und Frau Schulz  bereits in ihrem Einrichtungshaus eigene Ausstellungen durchgeführt und beschäftigen sich gerne mit Kunst.

Daher freuen sie sich auch sehr bei der Hans Fähnle Ausstellung dabei zu sein.

Einblicke No. 2: Gladiolenfeld

Nachdem wir mit der „Stunde der Entscheidung“ Hans Fähnles expressive Malweise gezeigt haben, geht es bei Fähnles Werk „Gladiolenfeld“ (um 1960) nicht um die Verarbeitung von Kriegserlebnissen, sondern um Naturmotive, die er expressionistisch-realistisch auf die Leinwand bringt. Die Motive sucht er hier in der Natur direkt vor der Tür – und findet sie in den Gärten der Familien und den Freunden. Hans Fähnle schuf das Werk „Gladiolenfeld“ um 1960. Mit seinem farbensprühenden Ausdruck zählt dieses Werk zum Spätwerk Fähnles. Fähnle setzte sich jahrelang mit dem Impressionismus und seiner künstlerischen Intention auseinander und versuchte, neben Landschaftsmalereien der Natur durch die Blumen-Bilder einen kraftvollen und realistischen Ausdruck zu verleihen. Dennoch ist bereits in dem Werk „Gladiolenfeld“ zu erkennen, dass es nicht bei der realistisch-expressiven Malweise des Künstlers bleibt, sondern Fähnle diese verdichtet und sich damit der Abstraktion nähert.

Gladiolenfeld (um 1960), Öl auf Karton 69 x 99 Zierrahmen, Sammlung Goetze Heidelberg

Dieses Werk und weitere Blumenstillleben von Hans Fähnle sind in der Ausstellung „Hans Fähnle. Maler aus Flein“ ab dem 25. Oktober 2013 im Fleiner Rathaus zu sehen. Sie markieren eine weitere, farbenfrohe Station im Leben Fähnles. In Kontrast dazu stehen Fähnles existenzielle Erfahrungen während der NS-Zeit, die zum Beispiel im Werk „die Stunde der Entscheidung“ ihren Ausdruck finden.