Einblicke No. 3: Selbstbildnis

Eine weitere Schaffensphase des Malers Hans Fähnle umfasst seine Selbstporträts. Immer wieder malt Fähnle während seines Lebens Selbstbildnisse, die anfangs von spätimpressionistischer Art zeugen und später in einen expressionistischen Stil übergehen.

Bereits in früheren eigenen Darstellungen Fähnles wirkt sein blasser Gesichtsausdruck ernst und grüblerisch. Das hier zu sehende Selbstbildnis setzt diese Darstellung des eigenen Ichs fort. Es ist undatiert und zeigt Hans Fähnle mit Brille, sehr markanten Wangenknochen, ernst und frontal den Betrachter ansehend. Der Hintergrund ist im Vergleich zu früheren Gemälden nicht konkret erkennbar. Die Vermutung liegt nahe, dass der weiße Mantel, der im Ansatz zu sehen ist, Fähnles Malerkittel ist und er sich in seinem Atelier befindet. Doch das Werk würde auch andere Deutungen zulassen.

Werk: Selbstbildnis undatiert, Öl auf Karton, 42 × 43 cm, Privatbesitz

Werk: Selbstbildnis undatiert, Öl auf Karton, 42 × 43 cm, Privatbesitz

Die Besucher der kommenden Ausstellung „Hans Fähnle. Maler aus Flein“ bekommen ab 25. Oktober im Fleiner Rathaus die Möglichkeit, dieses Selbstbildnis in den Kontext der anderen Selbstpoträts einzuordnen und die Unterschiede im Vergleich zu anderen früheren Selbstporträts zu betrachten. In zwei Wochen wird ein weiteres Selbstbildnis folgen, das die Spätphase des künstlerischen Schaffens von Hans Fähnle verdeutlicht.

Einblicke No. 2: Gladiolenfeld

Nachdem wir mit der „Stunde der Entscheidung“ Hans Fähnles expressive Malweise gezeigt haben, geht es bei Fähnles Werk „Gladiolenfeld“ (um 1960) nicht um die Verarbeitung von Kriegserlebnissen, sondern um Naturmotive, die er expressionistisch-realistisch auf die Leinwand bringt. Die Motive sucht er hier in der Natur direkt vor der Tür – und findet sie in den Gärten der Familien und den Freunden. Hans Fähnle schuf das Werk „Gladiolenfeld“ um 1960. Mit seinem farbensprühenden Ausdruck zählt dieses Werk zum Spätwerk Fähnles. Fähnle setzte sich jahrelang mit dem Impressionismus und seiner künstlerischen Intention auseinander und versuchte, neben Landschaftsmalereien der Natur durch die Blumen-Bilder einen kraftvollen und realistischen Ausdruck zu verleihen. Dennoch ist bereits in dem Werk „Gladiolenfeld“ zu erkennen, dass es nicht bei der realistisch-expressiven Malweise des Künstlers bleibt, sondern Fähnle diese verdichtet und sich damit der Abstraktion nähert.

Gladiolenfeld (um 1960), Öl auf Karton 69 x 99 Zierrahmen, Sammlung Goetze Heidelberg

Dieses Werk und weitere Blumenstillleben von Hans Fähnle sind in der Ausstellung „Hans Fähnle. Maler aus Flein“ ab dem 25. Oktober 2013 im Fleiner Rathaus zu sehen. Sie markieren eine weitere, farbenfrohe Station im Leben Fähnles. In Kontrast dazu stehen Fähnles existenzielle Erfahrungen während der NS-Zeit, die zum Beispiel im Werk „die Stunde der Entscheidung“ ihren Ausdruck finden.