Vernissage: Ein gelungener Abend und Auftakt zugleich

Über 200 Besucher strömten am vergangenen Donnerstag zur Eröffnung der Ausstellung „Hans Fähnle. Maler aus Flein“ ins Rathaus der Gemeinde Flein. Dieses dürften v. a. die Fleiner selbst so wohl noch nicht erlebt haben, hatte es sich doch in den letzten Wochen in eine Kunstgalerie verwandelt, die keine Behörde mehr vermuten lässt. Zum ersten Mal konnten die Besucher nun die mehr als 70 Werke des Künstlers im Gemeinderatssaal und im Foyer bestaunen und Exponate wie eine Staffelei oder Paletten Hans Fähnles in Augenschein nehmen.

Der Bürgermeister Fleins, Herr Alexander Krüger, die drei Kuratoren der Ausstellung sowie Herr Prof. Volker Schaible von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, der gemeinsam mit seinen Studierenden die restauratorische Arbeit betreut hat, schilderten zunächst ihre Perspektive auf den Maler. Im Anschluss konnten sich die Besucher dann ihr eigenes Bild des vielfältigen und umfangreichen Werks Hans Fähnles machen.

Die Vernissage wurde hervorragend von der Musik der Bratschistin Marlene Steg umrahmt und durch die köstliche Bewirtung vom Hotel – Restaurant – Weingut „Wo der Hahn kräht“, selbst Satellit der Ausstellung, ergänzt. Und auch die Hauptperson, Hans Fähnle, kam in einem Rundfunkbeitrag von 1952 des SDR zu Wort…

Die heiße Phase beginnt: 5 Tage bis zur Ausstellungseröffnung

Was passiert da im Fleiner Rathaus? Das fragt sich so mancher Bewohner Fleins, wenn er in diesen Tagen das Treiben und die Personen im Rathaus und in ganz Flein beobachtet. Denn die Fähnle-Mannschaft mit ihren weißen Handschuhen wirkt wie eine Zusammenkunft örtlicher Ärzte zu einer großen Operation. Und tatsächlich: dem Fähnle-Team steht ein wichtiger Eingriff bevor, denn es gilt, die Ausstellung mit über 70 Exponaten des Künstlers Hans Fähnle im Fleiner Rathaus und in den umgebenden Schauorten bzw. Satelliten vorzubereiten und aufzubauen.

Das Transparent der Ausstellung vor dem Fleiner Rathaus ist bereits angebracht und der Gemeinderatssaal im Rathaus ist kaum wieder zu erkennen – anthrazitfarbene Wände stehen als Präsentationsfläche für die farbenfrohen Werke Hans Fähnles bereit.

Anbringung des Transparents am Fleiner Rathaus

Anbringung des Transparents am Fleiner Rathaus

Bohrer glühen und jeder im Fähnle-Team ist hochkonzentriert, denn die Werke Hans Fähnles müssen dokumentiert, ausgepackt, sortiert, präpariert und an geplanter Stelle aufgehängt werden. Akribisch misst das Fähnle-Team hierfür Abstände und richtet die Scheinwerfer aus, bringt Zitate Hans Fähnles an, installiert Briefe und Fotografien Fähnles im Foyer und bestückt die Außenstellen der Ausstellung mit den vereinbarten Werken.

Das Fähnle-Team beim Aufbau

So nimmt das Modell langsam in den realen Ausstellungsräumen Gestalt an, wenngleich noch nicht alle Werke ihren Platz an den Wänden im Fleiner Rathaus eingenommen haben.

Theorie und Praxis: Das Modell und der reale Ausstellungsraum

Theorie und Praxis: Das Modell und der Ausstellungsraum

Satelliten im Blick – Schauorte stellen sich vor: das Gasthaus Lamm und das Hotel „Wo der Hahn kräht“

Das Gasthaus Lamm und das Hotel, Restaurant und Weingut „Wo der Hahn kräht“ geführt vom Inhaber Felix Schick haben einen ganz eigenen Bezug zum Maler Hans Fähnle. Während der Ausstellung im Fleiner Rathaus sind an beiden Orten in Flein jeweils ein Werk Hans Fähnles zu sehen, die im Besitz der Familie Schick sind.

Bereits 1965 wurde die Gaststätte „Wo der Hahn kräht“ eröffnet. Sie liegt im Deinenbachtal (Altenbergweg 11, 74223 Flein) und seit 1982 haben die Gäste die Möglichkeit, auch dort zu übernachten. Mittlerweile wird das Hotel mit Restaurant und Weingut sowie das Gasthaus Lamm in dritter Generation geführt und bietet den Besuchern und Gästen in Flein neben einer gemütlichen Atmosphäre eine feine schwäbische Küche und selbst angebauten Fleiner Wein.

Das Team und der Inhaber Felix Schick freuen sich auf den Besuch interessierter Fähnle Fans sowohl im Gasthaus Lamm (Erlachstraße 1, 74223 Flein) als auch im Hotel „Wo der Hahn kräht“!

Das Gasthaus Lamm inmitten der Gemeinde Flein

Das Gasthaus Lamm inmitten der Gemeinde Flein

Aus der Luft - das Hotel, Restaurant und Weingut "Wo der Hahn kräht"

Aus der Luft – das Hotel, Restaurant und Weingut „Wo der Hahn kräht“

Felix Schick und Gäste

Herr Schick und Gäste

Die Terasse des "Wo der Hahn kräht" mit Blick in das Deinbachtal

Die Terasse des Hotels „Wo der Hahn kräht“ mit Blick in das Deinenbachtal

Das Gasthaus Lamm ist Dienstag bis Samstag von 17.00 Uhr bis 22.00 Uhr und Sonntag ab 11:30 Uhr für einen Einblick in das Werk Hans Fähnles geöffnet.

Das Hotel, Restaurant und Weingut „Wo der Hahn kräht“ öffnet die Türen von Montag bis Freitag ab 17 Uhr und ist samstags,  sonntags und feiertags durchgehend geöffnet.

Einblicke No. 1: Die Stunde der Entscheidung

Im wöchentlichen Wechsel mit der Reihe „Satelliten im Blick – Schauorte der Ausstellung stellen sich vor“ bieten wir Einblicke in Hans Fähnles Werk und zeigen Bilder, die gleichzeitig Teil der umfassenden Retrospektive der Ausstellung „Hans Fähnle. Maler aus Flein“ sind. Ab 25. Oktober 2013 werden diese und noch weitere Werke im Fleiner Rathaus zu sehen sein.
Das Gemälde „Die Stunde der Entscheidung“ (1946/47) ist das erste Werk und markiert den Auftakt unserer Einblicke. Es stellt den Höhepunkt  in Fähnles Schaffensphase dar und zeigt eine zentrale Frauenfigur, die sich mit ausgestreckten Handflächen zum Betrachter wendet. Die zwei Männer in grün und rot sowie der weibliche Akt erscheinen demgegenüber resigniert und in sich versunken.

"Stunde der Entscheidung" 1946/47, Öltempera auf Papier, 119,7 × 119,7 cm, Galerie Fähnle Überlingen

„Stunde der Entscheidung“
1946/47, Öltempera auf Papier, 119,7 × 119,7 cm, Galerie Fähnle Überlingen

Fähnles expressive Figurenmalerei wird mit diesem Werk besonders deutlich. Es erinnert durch die intensive Farbigkeit und die vereinfachten Formen an verschiedene Künstler, beispielsweise Nolde oder Ernst Ludwig Kirchner. Hans Fähnle erschuf dieses Werk nach dem Krieg und setzte damit seine expressive Malweise der späten 1930er-Jahre fort.